Wandern in der Dominikanischen Republik  für Individualreisende

              von Helga und Günter Fischer

 

 

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La higiene A
Korallenbaum

Wir saßen im guagua und warteten darauf, daß sich dieses füllte. Wie immer betrachteten wir das Treiben um uns herum. Schräg vor uns hatte ein Verkäufer von eingedicktem Fruchtsaft seinen winzigen Stand von 15 x 20 cm aufgebaut. Marmelade ist den meisten unbekannt. Orangensaft wird mit Zucker so stark eingedickt, daß man ihn schneiden kann. Das Ganze wird dann in mehrere Lagen Blätter gewickelt und ist bis 1,5 m lang, gut verpackt und transportfähig. Der Fruchtsaft wird dann vor dem Verkauf auf einem Brett mit Führung für das Messer in Scheiben geschnitten. Der Verkäufer packte die ganze Stange aus und warf die Blätter in den Rinnstein. Auf seinem Verkaufstisch konnte er wegen dessen geringer Größe keine Scheiben abschneiden. Also legte er das Schneidebrett auf den Fußweg. Dabei berührte das lange Ende der Stange beim Drehen mehrfach den dreckigen Fußweg, und die Scheiben fielen in den Schmutz. Er stellte die Stange an die Wand, mit dem unteren Ende auf Zeitungspapier, schließlich sollte jeder sehen, daß er Wert auf Hygiene legte. Dann betrachtete er sich die in den Dreck gefallenen Scheiben. Den groben Schmutz entfernte er mit den Fingern. Dann spuckte er auf einen Finger und rieb damit auf den vom Staub blind gewordenen Stellen herum. Kritisch betrachtete er sein Werk, legte die Scheiben auf den Tisch und säuberte die Stange mit dem Messer vom groben Schmutz. Seine erste Kundin war eine ältere Frau mit Zigarre. Sie feilschte mit ihm um den Preis und prüfte die Qualität, indem sie eine der abgeschnittenen Scheiben in die Hand nahm und beschnupperte. Da sie nur wenig bezahlen wollte, sollte sie nach dem Willen des Verkäufers ein Stück vom dünnen Ende erhalten. Er legte die Stange entsprechend auf das Schneidebrett, dabei berührte das dicke Ende den Dreck. Sie wollte aber keine Scheibe vom dünnen Ende. Also drehte er die Stange wieder herum. Da er beim Abschneiden die Stange drehte, schleifte das dünne Ende auf der Erde. Jetzt achtete er peinlich darauf, daß die abgeschnittene Scheibe nicht in den Dreck fiel. Er wickelte sie in braunes Packpapier, die Frau zahlte fünf Pesos, und beide waren zufrieden. Er nahm sein Geld und stellte die Stange wieder an die Wand, mit dem dünnen Ende nach unten auf Zeitungspapier.  So viel Aufwand wird bei uns für so wenig Geld nicht mehr geboten.

In Las Matas können wir von unserem Zimmer dem Koch auf die Finger sehen, wenn er das Fleisch auf dem Tisch mit der Machete in kleine Stücke zerhackt. Der Tisch wird weder vor noch nach der Arbeit gereinigt. Gelegentlich fällt auch mal ein Stück Fleisch herunter in den Dreck. Das wird dann wieder aufgehoben und zu den anderen Stücken gelegt. Da die Knochen beim Zerhacken ohnehin splittern, merkt der Gast gar nicht ,ob er nun auf Knochensplittern oder Dreck herumkaut. In Holstein sagt man: "Dat find allens een Lock wedder."

In Tamboril haben wir in einer Zigarrenmanufaktur den Arbeitern zugesehen. Besichtigungen sind in dieser Fabrik nicht üblich, man ließ uns aber gewähren. Einer der Arbeiter hatte gehustet und spuckte den Auswurf zwischen die Tabakblätter einer Zigarre, die er gerade fertigte. Diese Begebenheit erzählen wir immer, wenn einem Raucher die Zigarre nicht brennen will. Dann ist dies diejenige mit dem Auswurf.

An jedem Sammelpunkt für guaguas sind kleine Imbißstände. So gibt es für uns immer etwas zu beobachten, wenn wir auf Abfahrt warten. In San Juan sahen wir, wie einem Verkäufer beim Schälen eine platano (Back- und Kochbanane) in den Dreck fiel. Ohne das schmutzige Objekt anzusehen, hob er es auf und legte es zu den anderen. Einige Kunden wühlten in den fertiggegarten Fleischstücken mit den Fingern herum, um sich die besten Happen herauszusuchen. Hinterher deckte der Verkäufer die Ware wieder ab und legte ganz demonstrativ die Gabel obendrauf. Nur benutzt wurde diese selten. Jeder verließ sich eben lieber auf seine Finger.
G
ünter Fischer