Nach der Landung in Puerto Plata
verliefen die ersten Tage routinemäßig: Verbandsmaterial abliefern, Freunde
und Bekannte besuchen. Da es reichlich regnete, machten wir uns schnell auf
die Socken und fuhren nach Monte Crísti. Es regnete die ganze Fahrt bis kurz
vor dem Ziel. Nachts holte uns dann der Regen ein, aber an den anderen Tagen
schien die Sonne. Trotzdem war es ungewöhnlich kühl.
Wir hatten gehört, daß der Aufstieg zum El Morro kurz nach seiner Freigabe
schon wieder gesperrt worden sei. Die Information stimmte. Ursache war äußerst
schlampige Ausführung der Treppen. Sie waren teilweise abgestürzt. So blieb
uns nur ein Gang auf das Cabo del Morro mit einem wunderschönen Blick über
die Isla Cabra, die Küste nach Osten und Westen und das Meer mit den Siete
Hermanos am Horizont.
Am nächsten Tag betraten wir Neuland. Wir machten einen Ausflug nach Guayubín,
um zu erkunden, ob es dort ein Hotel gibt, in dem man sich wohlfühlen und von
wo aus man in Ruhe die Umgebung erkunden kann. Guayubín hat keine Unterkünfte.
Man schickte uns noch 1 km weiter nach El Pocito. Auch hier wurden wir nicht fündig,
und man wollte uns weiterschicken, aber wir gaben auf. Es war schon zu heiß,
um noch große Unternehmungen zu machen. Außerdem macht es wenig Sinn, nach
Unterkünften weit ab von Verkehrsverbindungen zu suchen. Wir wollen unser Gepäck
nicht kilometerweit durch die Gegend buckeln, und Einkaufsmöglichkeiten
brauchen wir auch. In der Gegend sind Reis- und Tomatenanbau. Die Bewässerung
erfolgt über ein Kanalsystem.
Da
die Gegend kein weißer Fleck auf unserer Landkarte bleiben soll, (Wir hatten
gehört, dort gäbe es eine Höhle und zwei Stauseen.) nahmen wir einen
zweiten Anlauf. Diesmal in die Nachbarorte Castañuelas und Las Matas de Santa
Cruz. Beide liegen inmitten von Reisfeldern; Reis, soweit das Auge reicht. Das
Wasser wird dem Río Yaque entnommen.
Es gibt auch hier keine guaguas, aber wir hatten Glück und wurden
mitgenommen. In Las Matas wurden wir fündig. Zuerst fanden wir ein ganz
mieses Stundenhotel. Wir ließen uns nicht entmutigen und fragten weiter. Man
schickte uns etwas außerhalb des Ortes. Wir kamen an ein Hotel, wo man uns
aber nicht haben wollte, offensichtlich auch nur für Stundengäste. Aber
wenige Meter weiter um die nächste Ecke fanden wir, was wir suchten. Hier können
wir einige Tage aushalten. Dies ist für die nächsten Jahre vorgemerkt.
Jetzt folgte ein Umzug nach Loma de Cabrera. Hier waren wir schon vor acht und
vor vier Jahren. Wir wohnen immer bei Doña Iris in einer Pension. Als wir das
erste Mal dort waren, lebte María, die Mutter, noch, die ehemalige
Gouverneurin, die auch schon in Deutschland (Berlin, Hamburg, Bonn) gewesen
war. Sie empfing uns äußerst herzlich mit „Mi casa es su casa“. Ich
glaubte, ich hätte nicht richtig gehört. Jeden Morgen stellte sie eine
frische Rose in unser Zimmer. Als wir Iris das erste Mal begegneten, war sie
sehr reserviert. Erst als wir sagten, daß wir schon vor vier Jahren eine
Woche hier gewohnt hätten, taute sie auf.
Unser nächster Ausflug führte nach Dajabón. Hier inspizierten wir die
Hotel- und Einkaufssituation und sahen uns an, was alles nach Haiti geschafft
wird. Riesige Fernlaster, Hunderte von Hühnern und dominikanischer Sperrmüll,
der von den Haitianern noch verwendet wird, passieren täglich die Grenze. Es
ist nicht zu fassen, was ein angeblich so armes Land wie Haiti alles kauft.
Offensichtlich gibt es eine nicht zu kleine Oberschicht, die sich alles, aber
auch wirklich alles leisten kann.
Sehr schön ist eine Wanderung in Richtung EL Pino. Wir gingen bis hinter
Cadillar. Hier sahen wir erstmals eine Disco mit kleinen, runden Palmenhütten
ohne Fenster für die „Tanzpause“. Die Strecke bietet Fernsichten in
alle Richtungen über eine schöne Bergwelt.
Es folgte ein Ausflug nach Restauración, um die Möglichkeit für einen
Besuch des einzigen Grenzlandmarktes, den wir noch nicht kennen, zu erkunden.
Danach sahen wir in Santiago Rodríguez nach dem Rechten. José war
schon wieder umgezogen und wohnt jetzt bei seinem Onkel. Es geht ihm gut, er
ist zufrieden. Er besucht das liceo und möchte abogado (Anwalt) werden. Auf
unsere Frage, ob er uns erwartet hat, sagte er: „Ich habe fest damit
gerechnet“.
Da wir wußten, daß die preiswerten und akzeptablen Unterkünfte in Mao die
Ausnahme sind, machten wir statt eines Umzugs einen Ausflug dahin und fanden
eine schöne Unterkunft für 275 Pesos.
Der nächste Ausflug ging nach Monción. Hier waren die akzeptablen Unterkünfte
durch die Ingenieure, die den Bau des Stausees leiteten, auf Jahre belegt
gewesen. Da wir wußten, daß der Stausee fertiggestellt ist, mußten diese
irgendwann frei werden. Auf unserer Hotelrunde antwortete uns einer der
Vermieter auf die Frage nach dem Preis: „Todo ocupado!“ Wir machten ihm
klar, daß wir jetzt nicht bei ihm übernachten, sondern nur den Preis wissen
wollten. Ganz stolz wiederholte er seine Antwort. Ich sagte ihm, wenn wir im nächsten
Jahr wiederkämen, sei sicher nicht alles besetzt und es wäre für uns gut,
wenn wir schon einmal seinen Preis wüßten. Er wiederholte seine Antwort. Die
umstehenden Passanten waren aufmerksam geworden und redeten auf ihn ein. Das
Ergebnis warteten wir aber nicht mehr ab, wir waren es leid. Wir gingen noch
zum Stausee, den wir nun schon zum dritten Male sahen. Für die Rast am See fanden
wir ein schattiges Plätzchen bei den Soldaten, die hier Wache schoben. Man
gestattete uns, im Schatten des Hauses zu sitzen.
Auf der Landkarte im Reiseführer des Mai-Verlages ist auf der Nebenstrecke
von Partido nach Dajabón das Zeichen für Ruinen eingetragen. Auf einem
Ausflug wollten wir erkunden, was dahintersteckt. Mit dem guagua fuhren wir
bis zur Abzweigung der Nebenstrecke und machten uns auf die Socken. Wir
brauchten gar nicht weit zu gehen, da hielt ein komfortabler Geländewagen und
nahm uns mit bis Chacuey am gleichnamigen Fluß. Nach wenigen Minuten hatten
wir eine Frau gefunden, die sich hier auskannte. Sie sagte, hier sei nichts,
die Spuren der Indios seien 10 km flußaufwärts. Die Beschreibung, die sie
lieferte, war so präzise, daß für uns kein Zweifel bestand, daß sie
Bescheid wußte. Genau das, was Helga vermutet hatte, die Karte stimmte nicht.
Die Stelle mit den Petroglyphen hatten wir schon zweimal besucht, so daß wir
uns den Ausflug dorthin ersparen konnten. Für den Rückweg bis zur Gabelung
gab es keine Mitfahrgelegenheit, zum Glück aber auch wenig Verkehr, denn die
Strecke war sehr staubig.
In unserem Postfach fanden wir eine Mail von Dagmar und Stefan, zwei
Abenteurern, die mit dem Jeep durch Afrika gereist waren und nun Infos und vor
allem unser Buch über die Dominikanische Republik haben wollten. Wir
schlugen vor, uns in Santiago im Hotel „Monte Rey“ zu treffen, und gaben
ihnen eine genaue Wegbeschreibung mit Angabe der Verkehrsmittel. Auf diese
Weise hatten wir vor zwei Jahren ein Pärchen, das kein Spanisch konnte, von
Punta Cana nach San José de Ocoa gelotst.
Bevor wir uns nach Santiago aufmachten, wollten wir uns noch von José
verabschieden.
Vor Schulbeginn stellten wir uns vor den Eingang der Schule. Hier sah uns
seine Tante, die gegenüber in der Suppenküche für arme Leute arbeitet. Sie
kam zu uns und sagte, daß die Kinder von den umliegenden Dörfern heute nicht
kämen, weil es regne, und zeigte uns die Straße, welche José immer zur
Schule geht. Wir verabschiedeten uns und gingen die Straße zurück in
Richtung Hotel. Da der Regen zunahm, stellten wir uns unter. Auf der gegenüberliegenden
Seite kam ein kleiner Junge. Er hatte uns schon erkannt. Wir gaben ihm jeder
eine kleine Tafel bittere Schokolade, umarmten ihn und versprachen, im nächsten
Jahr wiederzukommen, sofern wir gesund blieben.
Als wir in
Santiago ins“ Monte Rey“ kamen, war dieses von Kursusteilnehmern vollständig
belegt. Kein Problem, denn nebenan ist das „Dorado“. Wir fanden für 275
Pesos ein schönes, helles Zimmer, sogar mit warmem Wasser. Im „Monte Rey“
gaben wir einen Zettel für Dagmar und Stefan ab und schärften der
Mitarbeiterin ein, daß sie diesen unbedingt mit der entsprechenden
Information wofür und für wen an ihre Ablösung weitergeben solle. Nach zwei
Stunden kontrollierten wir dies. Die Ablösung war informiert und hatte auch
den Zettel. So fanden uns die beiden ohne Schwierigkeiten. Es wurde eine lange
und interessante Nacht, bis wir zum Schlafen kamen. Am nächsten Morgen
brachten wir sie zum guagua nach Puerto Plata. Sie wollten in 14 Tagen über
Cabarete, Río San Juan, Santa Bárbara, Sabana de la Mar, Higüey nach Punta
Cana, von wo aus sie die Heimreise antreten mußten.
Wir wollten nach San José de las Matas weiterreisen, aber es regnete. Wenn
es im Tal regnet, dann in den Bergen erst recht. Da wir hier nichts
auszuhalten hatten und uns bestens versorgen konnten, warteten wir ab, bis der
Regen vorbei war. In den regenfreien Stunden bummelten wir durch die Stadt, in
der Hoffnung neue Dinge zu entdecken. Das gelang uns auch. Im Fortaleza ist
ein kleines Museum untergebracht. Wenn man es durch die Hintertür verläßt,
kommt man in einen kleinen Park mit einer wunderbaren Aussicht über den Río
Yaque und das westliche Umland. Weiterhin nutzten wir die Regentage für einen
Besuch im Centro Cultural León Jimenes. Es ist ganz neu.
Seit Jahren sind wir auf der Suche nach der Keramikfabrik in Higüerito.
Keiner kann uns sagen, wo genau diese ist und wie man dahinkommt. Unsere
letzte Information war, sie sei zwischen Santiago und Moca. Wir gingen zur
Haltestelle der Fahrzeuge nach Moca und sprachen mit den Fahrern, erhielten
aber keine klare Auskunft. Da wir Zeit hatten, fuhren wir am nächsten Tag
Richtung Moca und schärften dem cobrador ein, daß er uns an der
Straße nach Higüerito aussetzen solle. Bis Moca Endstation tat sich nichts.
Wir fragten empört, was wir denn hier sollten, wir wollten nach H. Der Fahrer
wußte also nicht Bescheid. Er bedeutete uns, sitzen zu bleiben, und fuhr mit
uns zu einer anderen Haltestelle. Die Fahrer hier behaupteten, daß sie an der
Straße nach H. vorbeifahren würden, von der Abzweigung seien es aber noch 5
– 7 km. Ob das stimmt, werden wir im nächsten Jahr ausprobieren, denn wir
wollten nicht 14 km in der Mittagshitze marschieren. Da wir nun schon einmal
hier waren, nutzten wir gleich die Möglichkeit für ein update der Unterkünfte.
Bisher kannten wir in Moca keine akzeptablen. Ein Reisender hatte uns 1995 in
Constanza gesagt: “In Moca könnt Ihr nicht wohnen, da gibt es nur
Stundenhotels.“ Wir waren schon zweimal dort gewesen und konnten dies nur
bestätigen. Diesmal fanden wir tatsächlich ein neues Hotel, allerdings für
500 Pesos. Das ist uns zu teuer, da wohnen wir lieber im benachbarten Salcedo
bei Señora Juana, einer ganz lieben Frau. Hier dürfen wir auch kochen.
Auch am 16.2. regnete es noch. Als wir das Hotel für einen Spaziergang
verlassen wollten, begegneten wir Ernesto, unserem Wirt aus Monte Crísti. Er
unterhielt sich mit unserem Hotelwirt auf dem Sofa. Als er uns sah, stand er
sofort auf und begrüßte uns ganz erfreut. Er hatte hier auch übernachtet.
Bei der Rückkehr vom Markt gab es eine neue Überraschung, ich hatte unseren
Schlüssel im Zimmer gelassen. Ich sagte dies dem Wirt und bat ihn um sämtliche
Schlüssel des Hotels. Er willigte ein. Das Problem gab es mit dem
Reinigungspersonal. Das wußte, daß es zu unserem Zimmer keinen Zweitschlüssel
gab, also konnte auch kein anderer Schlüssel passen. Das System unseres
Schlosses war aber so einfach, daß man davon mit Sicherheit keine 20
verschiedenen Schlüssel herstellen kann. Zuerst gab mir sehr widerwillig die
Reinmachefrau unserer Etage die Schlüssel, nicht ohne den Hinweis, daß diese
für die anderen Zimmer seien. Ich stellte fest, daß nur noch vier Schlüssel
des veralteten Systems am Schlüsselbund waren. Alle anderen Schlösser waren
also schon erneuert worden. Keiner der vier paßte. Ich bat die Reinmachefrau
der darüberliegenden Etage um ihr Schlüsselbund. Sie weigerte sich unter dem
Hinweis, daß diese Schlüssel für die obere Etage seien, und ging weg. Ich
sprach die nächste Mitarbeiterin an. Sie war verständig und sagte zu der
zweiten Reinmachefrau: „Gib ihm die Schlüssel.“ Sie tat, wie ihr geheißen,
und siehe da, schon der vierte Schlüssel, den ich probierte, paßte. Die
Frauen verstanden die Welt nicht mehr. Künftig werden wir nicht mehr in
diesem Hotel übernachten, denn wir haben eine kleine Pension ganz in der Nähe
gefunden.
Am
nächsten Tag, nach einer Woche des Wartens, - wir hatten den Eindruck, daß
der Regen vorbei war - verlegten wir unser Quartier nach San José de las
Matas, etwa 700 m ü. NN am Nordhang der Cordillera Central. Hier waren wir
erstmals 1995, so auf gut Glück. Seither sind wir immer noch begeistert von
unserem Sajoma, der wunderschönen Umgebung, der einzigartigen Landschaft, der
grünen Natur und der gewaltigen Bergwelt ringsum. In den letzten Jahren waren
wir immer seltener dort gewesen, weil die Hotelsituation ständig miserabler
wurde. Schon im guagua fragten wir die Leute, wo wir wohnen könnten. Große
Ratlosigkeit machte sich breit! Vor dem Ort wiederholten wir die Frage. Es
begann eine Diskussion, die sich auf das Hotel San José II und ein weiteres
in Richtung EL Rubio fokussierte. Der Fahrer fuhr durch den Ort und setzte die
Leute vor der Haustür ab, uns vor dem Hotel San José II. Es war nur ein ganz
junges Mädchen da, das mit uns, den Touristen nichts anfangen konnte. Das Hotel
war neu, aber die Zimmer waren dunkle Löcher und sollten 500 Pesos kosten.
Sie telefonierte mit dem Sohn des Eigners, und der versprach zu kommen. Ich
ließ Helga allein mit dem Gepäck zurück, um mich im Ort umzusehen. Zuerst
wollte ich das Hotel in Richtung El Rubio ansehen. Nach ersten Auskünften
sollte es nur 5 Minuten hinter dem Ort sein. Wie sich herausstellte, waren es
dann 6 km. Das konnten wir vergessen. Ich ging zurück zum Park. Dort war das
Hotel San José I, das wir von früher kannten. Wir hatten aber noch nie hier
gewohnt, weil man uns immer nur dunkle Zimmer gezeigt hatte. Ich fragte gleich
provozierend, ob er auch schöne helle Zimmer habe, also keine Löcher, und
siehe, er hatte. Wir sollten 350 Pesos bezahlen. Ich ging zurück zu Helga. Es
stellte sich heraus, daß der Eigentümer des teuren Hotels zwei weitere
hatte, das „Los Samanes“, ein sehr heruntergekommenes Stundenhotel, und
das San José I. Helga hatte mit dem Sohn einen Sonderpreis ausgehandelt. So
zahlten wir nur 300. Von hier aus starteten wir einige Ausflüge, die uns vor
Jahren wegen der schönen Fernsichten schon sehr gefallen hatten. Im ersten
Anlauf fanden wir die warme Quelle am Río Bao. Es war nicht schwer, denn die
Beschreibung, die wir hatten, war perfekt. Wir nahmen einen zweiten Anlauf, um
nach Mata Grande (ca. 34 km) zu kommen. Beim ersten Versuch vor einigen Jahren
haben wir etwa 3 km vor dem Ort aufgegeben, weil wir sonst riskierten, abends
nicht im Hotel zu sein. Diesmal klappte es mit Mitfahrgelegenheiten besser.
Bis zum Cruce La Cana ging es zu Fuß. Hier hatten wir gleich Glück. Mit dem
ersten Fahrzeug kamen wir bis Guázuma. Dann ging es erst einmal zu Fuß
weiter. Der nächste LKW kam sehr schnell. Der Fahrer wohnte hier und schwärmte
von der Natur und der Landschaft. Er war sehr stolz auf seine Heimat und
betonte, daß es hier nur gute Menschen gäbe. Wir verließen das Fahrzeug an
der Stelle, wo wir beim ersten Versuch umgekehrt waren. So erreichten wir
nicht nur den Ort, sondern konnten durch diesen noch hindurchgehen in Richtung
Parque Nacional Armando Bermúdez. Bis zum Parkeingang sind es noch 4 km.
13.00 Uhr fuhr das letzte Fahrzeug nach Santiago. Um es nicht zu verpassen,
brachen wir unsere Wanderung Richtung parque rechtzeitig ab und gingen zurück.
Wir hatten noch viel Zeit, die schöne Landschaft und den wilden Río Bao zu
genießen. Das guagua pickte uns an der Stelle auf, wo wir den LKW am Morgen
verlassen hatten.
Die nächsten Tage sahen wir uns noch etwas die nähere Umgebung an und fanden
sogar einen Pfad, den wir vorher noch nie gegangen waren. Auch das Hotel in
Richtung El Rubio besuchten wir. Es ist neu und wunderschön am Río Amina
gelegen, hat zwei schöne Zimmer mit Fenstern, aber auch Löcher ohne
Fenster für 900 Pesos!
Ein
drittes Mal besichtigten wir die Pflanzenzuchtanlage von Plan Sierra. Die
Anlage war stark ausgebaut worden. Mit fast 5 Mio. Pflanzen ( vorwiegend
Kiefern, Kaffee- und Obstbäumchen) ist es die größte des Landes. Die beiden
deutschen Mitarbeiter waren nicht mehr da.
Am 24.2. ging es über Santiago und La Vega nach Constanza. Das Guaguapersonal
nach La Vega ist sehr geschäftstüchtig. Sie fahren alle wichtigen Positionen
in Santiago ab, um Fahrgäste zu sammeln. Wir hatten gerade das Fahrzeug von
Sajoma verlassen, schon saßen wir im guagua nach La Vega. Die Fahrt durch
Santiago dauerte fast 40 Minuten, bis zur Haltestelle nach La Vega. Der
cobrador (Kassierer) lief die ganze Zeit voraus oder hinterher, um Fahrgäste
zu sammeln. Oft sahen wir ihn lange Zeit nicht und dachten schon, er sei
abhanden gekommen. Dann tauchte er wieder auf und schleppte das Gepäck eines
Fahrgastes. An der Haltestelle mußte das Fahrzeug noch etwas warten, da
gerade ein guagua abgefahren war. Also ging der cobrador sammeln. Nach etwa 15
Minuten wollte der Fahrer losfahren und fing an zu hupen. Da kamen schnell
noch einige Mitfahrer von den Fritierständen. Erst eine ganze Weile später
kam auch der Kassierer, aber ohne weitere Passagiere. In La Vega meldeten wir
unseren Wunsch an. Wir wollten so nah wie möglich an die Haltestelle nach
Constanza. Es war für den Fahrer selbstverständlich, daß er uns dorthin
brachte. Der cobrador sagte, daß die Fahrzeuge auf der gegenüberliegenden
Straßenseite hielten. Wir stiegen aus und wollten die Straße überqueren, da
kam er und packte mich am Arm, um mich sicher über die Straße zu geleiten.
Wo findet man so etwas in Deutschland?
Nach 45 Minuten kam das Fahrzeug nach Constanza, und wir stiegen ein. Es ging
auch sofort los, aber nicht nach C. Das guagua fuhr 50 Minuten kreuz und quer
durch den Ort, um Fahrgäste und Fracht einzusammeln. Über Handy kamen ständig
Anrufe von Leuten, die mitfahren wollten oder etwas zu transportieren hatten.
Uns dauerte das etwas zu lange. Um das dem Personal klarzumachen, fragte ich
den cobrador, ob er ganz sicher sei, daß wir heute noch nach C. fahren würden.
Er und die Umstehenden lachten. Als der Fahrer fragte, was es zu lachen gäbe,
wiederholte der Beifahrer meine Frage, und alle Passagiere lachten, nur der
Fahrer nicht.
In C. hatten wir ein unvergeßliches Erlebnis. Auf unserer Hotelrunde kamen
wir zum „Mi Casa“. Der Wirt, wir kennen ihn seit 1995, unterhielt sich mit
einem Bekannten am Eingang des Restaurants. Als er uns sah, ließ er den Mann
stehen, kam auf Helga zu und umarmte sie ganz herzlich. Er hatte eine wichtige
Nachricht für uns. Vor drei Jahren hatte Helga seine Speisekarte ins Deutsche
übersetzt. Es war auch Helgas Idee, gleich hinter der spanischen Bezeichnung
die deutsche einzufügen. Das hatte er jetzt drucken und anspruchsvoll binden
lassen. Sein größter Erfolg ist, daß immer mehr Deutsche zu ihm ins
Restaurant kommen. Letzte Woche seien es 19 Leute aus Sosúa gewesen. In und
um C. gibt es sehr viele schöne Wandermöglichkeiten. Wir hatten gehört, in
C. sei ein Staudamm im Bau. Die Information war nicht ganz richtig, denn die
Mauer entsteht bei Pinalito, das ist etwa 13 km entfernt. Die Gegend um C.
kennen wir schon recht gut, denn wir waren jetzt 5 mal dort, und es ist immer
wieder schön!
Unsere nächste Station war Bonao. Wir waren vor vier Jahren hier gewesen.
Leider war das Hotel „27 de Febrero Plaza“ noch weiter heruntergekommen
und ein Dreckstall geworden, aber es gab nichts Preiswertes. Das nächstbessere
Hotel verlangte 40,-- E!
Wir
wollten von hier eine Orchideenfarm, einen Schweizer, der Bananen züchtet,
die widerstandsfähig gegen Pilzbefall sind, und Petroglyphen am Río Yuboa
suchen. In der Orchideenfarm sahen wir über 1 Mill. Pflanzen. Ganz zum Schluß
lernten wir Patrick, den Betriebsleiter, kennen. Wir hatten schon Mitarbeiter
nach der Cacatica (Onicidium henekenii), einer ganz seltenen endemischen Orchidee, befragt. Alle
sagten, daß es diese hier nicht gäbe. Patrick zeigte uns das Heiligtum der
Farm, die Genbank, und natürlich auch die Cacatica. Er sagte uns, daß neben
der Farm ein Orchideendschungel geplant sei und daß noch in diesem Jahr mit
der Anlage begonnen würde.
Da das Wetter an den nächsten Tagen sehr unbeständig war, fuhren wir weiter
nach Santo Domingo. Diese Stadt war für Helga stets ein Grauen. Hier
erwartete uns wieder eine Überraschung. Das Hotel „Saint Thomas II“, wo
man für 200 Pesos sehr gut wohnen konnte, war geschlossen. Also ging die
Sucherei, wie in den letzten Jahren, wieder los. Im Stadtteil Villa Consuelo
gab es mehrere preiswerte Unterkünfte. Nur werden es jedes Jahr weniger, weil
sie entweder verkommen oder geschlossen werden. Ich ließ Helga mit dem Gepäck
vor dem „Saint Thomas II“ warten und machte mich auf die Suche. Der erste
Rundgang endete vor einem Hotel, das auch geschlossen war. Auf dem nächsten
Rundgang stand ich wieder vor einem geschlossenen Hotel. Ich zog meinen Kreis
größer und kam an ein Haus, das nach Hotel aussah, aber kein Schild hatte.
Als ich schon vorbei war, kehrte ich wieder um und fragte einen Verkäufer in
einem Laden im Erdgeschoß. Er sagte, daß oben vermietet würde, und zeigte
mir den Eingang. Unten war eine Gittertür, diese war offen. Ich ging eine
Etage nach oben und stand vor der nächsten Gittertür. Ich überlegte, ob ich
da klingeln solle, denn mir war nicht klar, wie ich da wieder herauskäme. Da
wir eine Unterkunft brauchten, klingelte ich. Über Gegensprechanlage kam:
„Quién?“. Ich trug unser Problem vor, und der Summer ging. Ich trat ein
und dachte daran, mir den freien Rückzug zu sichern, aber die Tür ließ sich
nicht feststellen, sie fiel ins Schloß. So blieb nur der Weg nach vorn. Auf
der nächsten Etage war links wieder eine verschlossene Gittertür. Ich hatte
nur die Möglichkeit, weiter nach oben zu gehen. Ich kam mir vor, wie im
Hochsicherheitstrakt. Nachdem ich eine weitere Gittertür passiert hatte,
stand ich auf dem Dachgeschoß. Hier waren zwei Frauen mit der Wäsche beschäftigt.
Als sie mich sahen, verwiesen sie mich an einen freundlichen älteren Herrn,
den Inhaber. Zur Begrüßung streckte ich ihm die Hand hin, aber er griff
daneben. Er war blind. Er sagte mir, daß er die Deutschen mag und noch ein
Deutscher seit Jahren hier wohnt. Dann wies er eine der Frauen an, mir das
Zimmer zu zeigen. Es lag in der zweiten Etage. Hier staunte ich nicht
schlecht. Es war ein großes, helles, freundliches Zimmer mit großem
Kleiderschrank, Dusche, WC, Tisch, zwei Stühlen, Kühlschrank und TV. Alles
sehr sauber. Ohne Anzahlung bekam ich die Schlüssel. Dann ging die
Mitarbeiterin mit mir los und zeigte mir, wie ich an den Gittertüren
vorzugehen hatte. Für die Gittertür auf der ersten Etage bekam ich keinen
Schlüssel, sondern ein Codewort, die Zimmernummer. So wußte der Vermieter
stets, wer ein- und ausging. Innerlich sehr erfreut, holte ich Helga. Ich ließ
mir von dem Fund nichts anmerken, sagte nur den Preis 300 Pesos, mehr nicht.
Als sie dann das Zimmer sah, kam sie aus dem Staunen nicht heraus. Bevor wir
auspacken, wischen wir alle horizontalen Flächen, die wir zur Ablage
benutzen, feucht ab. Das hätten wir uns diesmal sparen können. Selbst in dem
riesigen Kleiderschrank war kein Stäubchen.
In der Hauptstadt
wollten wir die größte Sammlung im karibischen Raum mit Funden aus der Zeit vor
Kolumbus besichtigen. Wir kannten das Museo del Hombre Dominicano und hatten
dieses bisher als führend eingestuft und danach die Geschichte über die
Besiedlung der Insel verfaßt. Schon bei der ersten Vitrine stellten wir fest,
daß wir den Teil der Geschichte neu schreiben mußten. Wir sind seit zwei
Jahren auf der Suche nach Personen, die uns bei der Einordnung von Funden, die
auch in diesem Museum nicht zu finden sind, helfen können, aber bisher ohne
Erfolg. Für diesen Teil der Welt gibt es wahrscheinlich keinen Völkerkundler.
Selbst Smithsonean hat da gepaßt.
Bei unserem Routinegang durch die Zona
Colonial hatten wir besonderes Glück.
Das Regina Angelorum war nach Jahren geöffnet. Der Convento de los Dominicos
war zwar verschlossen, aber ein netter Mensch ließ uns durch den
Hintereingang hinein. Hier konnten wir endlich das Deckenrelief in der
Capilla del Rosario besichtigen. Ein weiteres Highlight war der Besuch in der
Buchhandlung „New Horizon“. Hier sollten wir uns den neusten Schulatlas für
die Dominikanische Republik abholen. Wir haben 9 Fotos hierzu beigesteuert. Zu
unserer Überraschung hatte die Herausgeberin ein Foto ausgewählt, auf dem
Helga im Vordergrund zu sehen ist. Wie besprochen, wurden wir auch im
Impressum erwähnt.
Als nächstes hatten wir ein Treffen mit Kurt, einem deutschen Hotelier in
Santo Domingo, auf seinem Landsitz in Mahoma vereinbart. Da wir noch etwas
Zeit hatten, wollten wir den Auftrag eines Nachbarn erledigen. Er hatte mit Rücksicht
darauf, daß wir uns fast überall im Lande herumtreiben, bei „Plan
International“ eine Patenschaft für ein Kind in der DR angenommen und uns
gebeten nachzusehen, was da mit dem Geld gemacht wird. Vor zwei Jahren hatten
wir schon bei San Juan am Rande der Sierra de Mata Grillo ein Krankenhaus
gefunden, das mit Mitteln von „Plan International“ mitfinanziert worden
war. Von dem Projekt waren wir begeistert. Wir sprachen mit dem Arzt und
durften uns das Krankenhaus ansehen - alles picobello. Wir wußten, daß das
Patenkind in Peralta wohnt, einem kleinen Dorf in den Bergen, das sogar auf
einer unserer Karten eingetragen war. Der nächstgrößere Ort ist Azua.Hier
waren wir vor vier Jahren schon gewesen, kannten also die Hotelsituation. Wir
wollten im Encanto de la Rosa wohnen. Bevor wir aber dorthin fuhren, setzte
ich Helga mit dem Gepäck im Zentrum ab und sah mir das Hotel an. Es war nicht
nur teuer geworden, sondern auch zum Stundenhotel verkommen, und in der
Nachbarschaft bedröhnte ein comedor die Gegend. Ich wollte im Imbiß fragen,
wie lange der Lärm jeden Tag ginge. Es war nicht möglich, die Leute zu
bewegen, für das Gespräch die Anlage leiser zu machen. In Azua standen auch
noch einige Ausflüge auf unserer Liste. In allen Reiseführern sind Puerto
Viejo und Pueblo Viejo das gleiche. Vor vier Jahren waren wir in Pueblo Viejo,
dem alten Azua, das 1751 durch ein Erdbeben zerstört wurde. Nun ist Pueblo
Viejo nach der Karte 11 km von Puerto Viejo entfernt. Hier galt es, etwas
aufzuklären. Vor vier Jahren gab es noch keine Fahrzeuge nach Puerto Viejo.
Dieses Jahr erfuhren wir, daß wir das Fahrzeug mit der Plakette „Proyecto
3“ nehmen und bis Palo Negro (Bei der Ortsangabe dachten wir uns nichts,
denn wir kennen Palo Alto, Palo Verde, Palo …) fahren müßten. Von dort sei
es nur noch 1 km bis zum Hafen. Ein Guaguafahrer bot an, uns für 50 Pesos bis
zum Hafen zu fahren. Da sagte der Fahrdienstleiter zu ihm: „Das gehen die
doch zu Fuß.“ Als wir am nächsten Morgen zur Haltestelle kamen, war kein
Fahrzeug mit der Plakette „Proyecto 3“ da, stattdessen mit „Los Negros“.
Zunächst waren wir irritiert, bis uns die Erkenntnis kam: „Palo Negro“
ist die dominikanische Version von „para Los Negros“. In Puerto Viejo sind
ein wunderschöner, ruhiger Strand und eine Pier. Es folgten noch Ausflüge
nach Baní und Hatillo de Azua,
Das nächste Erlebnis war unser Besuch in Peralta. Nach der Karte hatten wir
auf ein Dorf geschlossen, wo so ziemlich jeder jeden kennt. Als wir dort
ankamen, bekamen wir erst einmal einen Schreck, der Ort war viel größer, als
wir vermutet hatten. Helga meinte, da brauchen wir gar nicht erst zu fragen.
Ich entschied, daß wir zwei Stunden fragen wollten. Schon bei der dritten
Person hatten wir Glück. Der junge Mann kannte einen Enmanuel Ramírez. Er
beschrieb uns den Weg, und wir zogen los und landeten vor einem großen,
gepflegten Haus. „Der hat das wohl nicht nötig“, sagte Helga. Die
Wohnzimmertür stand offen. Wir machten uns bemerkbar. Eine sehr gepflegte
Frau in den Vierzigern kam heraus. Wir trugen ihr unser Anliegen vor. Ihr Sohn
heiße so, sagte sie. Helga fragte, wie alt er sei. „15“. Da der Gesuchte
5-6 sein sollte konnte er es nicht sein. Sie fragte in der Familie und Leute
auf der Straße. Um die nächste Ecke war noch ein Enmanuel Ramírez. Sie ging
mit uns hin. Das Kind war tatsächlich fünf Jahre alt, aber die Mutter wußte
nichts von „Plan International“ und einer Patenschaft. Unserer Führerin
war „Plan“ ein Begriff, - hier redet jeder nur von „Plan“ - und sie wußte,
daß das Büro in Azua ist, also da, wo wir wohnten. Heute war ausgerechnet
Sonntag und das Büro geschlossen. Die Frau machte von Anfang an einen
couragierten Eindruck. Sie gab nicht auf. Sie bat uns, in ihr Fahrzeug zu
steigen, und wir fuhren zum Ortsvorsitzenden von „Plan“. Der hatte private
Telefonnummern von den Mitarbeitern in Azua und erreichte tatsächlich einen,
der ins Büro ging, um nachzusehen, wo der Gesuchte wohnt. Unsere Führerin
– es hatte sich herausgestellt, daß sie die Bürgermeisterin war -
verabschiedete sich von uns, weil sie ins Büro mußte, und stellte uns einen
jungen Mann als Führer zur Seite. Auf unsere Frage nach einer Unterkunft
sagte sie, ein Hotel, wo wir wohnen könnten, gäbe es nicht. Unseren Führer
wies sie an, uns ein Haus zu zeigen, das zu mieten ist. Die Vermieter waren
hoch erfreut und zeigten uns das Haus, so wie die letzten Mieter es nach einer
Abschiedsfeier verlassen hatten. Es ist ein neues, massives Gebäude mit zwei
Schlafzimmern, Dusche, WC, Küche, Garage und einer Veranda, auf der wir
Domino spielen könnten. Mietpreis 500 Pesos. Bei unserem Rundgang durch den
Ort kam der Sohn der Bürgermeisterin und forderte uns auf, ins ayuntamiento
zu kommen, von Azua sei die Antwort da. Im Vorzimmer warteten Leute, und im
Arbeitszimmer saß die síndica und sprach mit zwei Männern. Sie sagte unserem
Führer die Anschrift, und wir gingen los. Jetzt sahen wir erst, wie groß
Peralta ist. In diesem Stadtteil hätten wir nie gefragt. Wir kamen an ein
einfaches, gepflegtes Haus und wurden hereingebeten. Die Frau – die Oma -
hörte uns zu und wußte sofort Bescheid. Sie verschwand kurz in einem anderen
Raum und kam mit der Patenschaftsurkunde zurück. Inzwischen war auch Enmanuel
gekommen, ein kleines zierliches Kerlchen, ganz so wie auf dem Foto, das wir
bei seinem Paten gesehen hatten. Auch er hatte keine Probleme mit Ausländern.
Die Oma fragte, ob wir auch die Mutter sehen möchten. Klar wollten wir das.
Bevor wir losgingen, mußte der Kleine noch essen. Er saß am Tisch und löffelte
manierlich seinen Reis. Zwischendurch lernten wir auch noch den Vater kennen.
Als Enmanuel fertig war, fegte er die Körner, die auf den Tisch gefallen
waren, mit der Hand auf den Teller und aß sie auf. Die Mutter arbeitete in
einer banca – Lotterieeinnahmestelle. Enmanuels jüngerer Bruder leistete
ihr Gesellschaft. Die ganze Familie war sehr zierlich. Am meisten waren wir
erstaunt, wie vertraut sie uns behandelte. Man konnte meinen, der Umgang mit
Ausländern sei für sie etwas Alltägliches. Dabei sind wir sicher, daß wir
seit Monaten die einzigen Touris in diesem Bergort waren. „Plan“ macht
hier Erwachsenenbildung. In Containern sind Nähmaschinen, eine Tischlerei und
Computer untergebracht. Bevor wir den Ort verließen, gingen wir noch einmal
ins ayuntamiento zu Magnolia Ramírez – der Bürgermeisterin - und bedankten
uns ganz herzlich für ihre Hilfe und wünschten ihr für die Wiederwahl viel
Erfolg, denn solche Personen braucht das Land. 2008 werden wir sie wieder
besuchen.
Beeindruckend war eine
Fotoausstellung im Park von Azua. Thema: Bevölkerungswachstum,
Umweltverschmutzung und Müllproblem. Allein in Santo Domingo und Umland
fallen täglich 5.000 t Müll an. Eine unvorstellbare Menge! Für die
Verantwortlichen ist das kein Problem, sie lassen alles vor der Stadt auf
einen großen Haufen schütten! Deswegen mußte der Flugplatz Herrera verlegt
werden, weil die Vögel, die vom Müll leben, den Flugverkehr gefährdeten.
Per Email hatten wir mit Kurt ein Treffen am Cruce de Ocoa vereinbart. Die
Feinabstimmung erfolgte per Telefon. Kurt kam eine Stunde nach uns dort an,
und wir fuhren gemeinsam nach Mahoma. Er hatte außer Günter noch zwei Österreicher
im Auto, die eigentlich nach Boca Chica gehörten. Wie wir erfuhren, hatten
sie schon in Kurts Hotel Probleme, die Nutten wieder loszuwerden. Kurt
glaubte, er täte ihnen einen Gefallen, sie einmal auf seinen Rancho, weit weg
vom Tourismus, mitzunehmen. Sie benahmen sich auch hier daneben. Für sie war
jede Dominikanerin eine Nutte, und als Helga ganz energisch widersprach, wurde
auch sie beleidigt. Kurt beendete die Diskussion: „Wer nur im Nuttenmilieu
verkehrt, darf sich nicht wundern, wenn er nur Nutten trifft.“ Für uns war
der Aufenthalt – leider nur zwei Nächte – ein Erlebnis, das wir in 2
Jahren wiederholen wollen. Wir hatten den Rancho schon vor zwei Jahren
gesehen, aber nur kurz, weil wir von dort über La Coloña und Arroyo Caña
nach Rancho Arriba - 16 km – gegangen waren, eine wunderschöne Wanderung
durch eine üppiggrüne Bergwelt. Rancho Mahoma ist ein üppig grünes Tal am
Ende der Welt. Es gibt keinen Strom und keine Wasserversorgung. Abends saßen
wir bei Kerzenschein. Trink- und Brauchwasser liefert eine Quelle. Natur,
soweit die Füße tragen. Von hier kommt man nur noch mit dem Pferd oder zu Fuß
weiter. In den Karten ist eine Piste nach Piedra Blanca eingezeichnet. Diese
ist aber nicht vorhanden.
Kurt nahm uns mit in sein Hotel in Sto. Domingo, und am nächsten Tag fuhren
wir erstmals mit Transporte del Cibao für 180 Pesos nach Puerto Plata.
Reisekosten:
Die Dominikanische
Republik ist nach wie vor ein billiges Reiseland:
Wir haben 2007 in zehn
Wochen 1.050,-- E ausgegeben – 2006 waren es 922,--; 2005: 760,--; 2004:
550,-- und 2003: 850,-- E.
Die
1.050,-- (2006/2005) E teilen sich auf:
1.
Übernachtung 20.550 Pesos
(16.125/11.600). Wir haben immer ein Zimmer mit eigenem Bad.
2.
Fahrtkosten, Internet, Eintritte Pesos 7768 (6.577/6.600) für 2 Personen!
Verpflegung Pesos 13.682 (13.250/9.160)
Günter Fischer